H6020-Zertifizierte Befeuchtungssysteme versus Feuchtigkeits-Direkt-Implementierungssysteme
H6020-Zertifizierungen stellen für den Klinik- und Reinraumbereich eine Norm dar – Deren Systemeinsatz ist im Museumsbereich aber mit Vorbehalt und Abwägung entscheidender Parameter zu treffen.
Klinik-Verordnungen als Grundlage eines Befeuchtungs-Systems festzulegen, bedingt den Einsatz von Befeuchtungsmethoden, die zu gravierenden Problemen im musealen Bereich führen können: Gemäß H6020 wird als Befeuchtungs-Verfahrenstechnik der Einsatz von Dampf empfehlen (bzw. Nebelaerosolsystem).
Würde man aber mit Dampf- oder Nebelbildenden Befeuchtungs-Methoden (z. B. Ultraschallvernebelung) im Museum agieren, können sich Restsalze aus dem Befeuchtungsprozess lösen und zur Oberflächenzerstörung an Exponaten führen! Namhafte Museen beginnen deswegen bereits mit der Stilllegung derartiger Befeuchtungssysteme und Einsatz von Direkt-Feuchtigkeits-Implementierung.
Die Gefahr von Dampf / Nebel / Sprühsystemen in stationärer Bauweise liegt darin begründet, dass sich Biofilm in den Rohrleitungen und Zerstäubungsdüsen ablagern kann – mit daraus resultierenden Gesundheitsbedrohungen, die bis hin zur Legionellenbildung reichen.
Die Problematik der Keimbildung in Rohrleitungen lässt sich durchaus wesentlich reduzieren, in dem man Systeme einsetzt, die das zugeführte Wasser entmineralisieren und osmotisieren. Dadurch werden die Grundlagen für einen Biofilmbildung großteils verhindert! Zu empfehlen sind in diesem Zusammenhang die Hochdruck-Befeuchtungsgeräte „ML-System“.
Ohne umfassende Wasseraufbereitung allerdings, sind Zerstäubungsverfahren als Problemfaktoren anzusehen – egal ob das Befeuchtungs-Modul über eine H6020-Zertifizierung verfügt oder nicht:
Endotoxine werden aus den Rohr-Ablagerungen gelöst, und in fein zerstäubten und dadurch lungengängigen Wassertröpfchen an die Raumluft abgegeben.
Deswegen kann bei unsachgemäßer Wasseraufbereitung bzw. mangelhafter Wartung der Aufbereitungsanlagen, Rohrsysteme, Befeuchtermodule, Sprühköpfe und Verteiler eine Gesundheitsbedrohung nicht ausgeschlossen werden!
Grundsätzlich ist bei Einsatz von Dampf / Nebel / Ultraschall eine umfassende Wasseraufbereitung nicht nur zu empfehlen sondern ein absolutes MUSS! Diese Maßnahmen sind aber mit zusätzlichen Investitionen verbunden, die teilweise höher sind, als die eigentliche Befeuchtungsanlage selbst.
Abgesehen davon: Die Folgekosten für die Wartung der Wasserenthärtungsanlage und Osmose-Einheit verursachen natürlich zusätzliche Wartungskosten, die bei einer Projektplanung in die Kostenkalkulation berücksichtigt werden müssen.
Resümee:
Von den H6020 zertifizierten Befeuchtungsvarianten ist die Hochdruckbefeuchtung mit entmineralisiertem und osmotisiertem Wasser als das sicherste Verfahren zu erwähnen. Energieoptimiert und hygienisch einwandfrei arbeiten ML-Systeme, die für den Einsatzbereich in Kliniken und dem Lebensmittelbereich als optimal empfohlen werden können.
Allerdings:
Für den Einsatz in Museen gelten andere Vorgaben und Ziele, die eine Luftbefeuchtung bezwecken soll:
Im musealen Bereich steht der Schutz der Exponate vor zu trockener Luft im Vordergrund. Befeuchtungsverfahren dürfen keinesfalls die Gefahr einer punktuellen Überbefeuchtung in sich bergen. Auf eine gleichmäßige Feuchtigkeitsverteilung ist größter Wert zu legen. Jedes Risiko, dass Restsalze aus dem Befeuchtungssystem an die Raumluft gelangen, muss ausgeschlossen werden. Aerosolbildung ist zu vermeiden! Deswegen der Expertenrat: Feuchtigkeits-Direktimplementierende Systeme mit effizienter Wasserentkeimung einzusetzen! Diese sorgen für ein optimiertes Raumklima und führen gleichzeitig zu einer Verbesserung der Lufthygiene durch Staubreduktion.